Arbeit mit dem Herkunftssystem
Von großer Bedeutung ist, mit dem Herkunftssystem konstruktiv, ressourcenorientiert und wertschätzend zusammenzuarbeiten. So kann es gelingen, dass sich fremdplatzierte Kinder und Jugendliche auf ihre neue Lebenswelt einlassen können und es bietet Chance, sich in ihrer Persönlichkeit weiterzuentwickeln.
Die Herkunftssysteme unserer Kinder setzen sich ganz unterschiedlich zusammen. Im Vordergrund stehen die leiblichen Eltern. Diese werden mitunter aber auch von Tanten, Onkels, Großeltern gestützt und/oder vertreten, wenn Eltern nicht zur Verfügung stehen. Alle stehen aber vor einer scheinbar unüberwindbaren Herausforderung – sie müssen die neue Lebenssituation der Unterbringung ihres Kindes verarbeiten und annehmen lernen.
Um die damit einhergehenden Anliegen im Interesse unserer Kinder und Jugendlichen aufzufangen, haben wir eine Fachkraft für Herkunftssystem-, Biografiearbeit und Umgangsbegleitung installiert.
Ihre Zuständigkeit umfasst u.a. folgende Punkte:
⦁ Feste Ansprechpartnerin, bei der sie sich Familien über Hilfeplangespräche und Besuchskontakte hinaus, nach den Belangen ihres Kindes erkundigen können.
⦁ Klärung der Fragestellungen: Wie können Eltern, Eltern bleiben? Wie kann die Rolle als Herkunftsmutter, -vater ausgefüllt werden? Wie kann ich mein Kind in seiner weiteren Entwicklung unterstützen?
⦁ Eltern dabei helfen, eigene Situation zu akzeptieren und daraus resultierend, dem Kind zu „erlauben“ in der Wohngruppe (Erziehungsstelle) aufzuwachsen.
⦁ Brücken bauen: Bindeglied/Schnittstelle zwischen Herkunft und Kindern sein: Ermöglichen von Perspektivwechseln auf beiden Seiten, sich neu kennenlernen – Worin liegen unsere Talente, Interessen?
⦁ Biographiearbeit mit Eltern: Mobilisierung ihrer eigenen Stärken und Ressourcen. Aussöhnen mit Schuldgefühlen, als Eltern versagt zu haben. Chance, biografische Übertragungsprozesse zu unterbrechen; Sammeln und Weitergeben biografischer Informationen für das Lebensbuch des Kindes; Erstellen eines Genogramms.
⦁ Umgangsgestaltung z. B. Besuchskontakte: positive persönliche Beziehungsprozesse ermöglichen; sich anders als bisher wahrnehmen; Qualitätszeiten miteinander verbringen; Zulassen, dass Kinder biografische Fragen für sich klären können.